Chronik
Historie der Jugendgruppe des Fischereivereins Neuburg a.d.Donau e.V.
Über die Gründung der Jugendgruppe ist nur folgendes aus der Festschrift anlässlich der Einweihung des Fischerheimes am 30.April 1967 bekannt. Viele Jungen aus Neuburg und Umgebung zeigten große Neigung zum Angelsport. Der Fischereiverein Neuburg/Donau e.V. gründete deshalb im Jahre 1964 eine Jugendgruppe, deren Leitung man Klaus Glitz übertrug. Er bot die Gewähr dafür, dass die Buben in guter Obhut waren und ihnen nicht nur der Angelsport von der Pike auf beigebracht wurde, sondern in ihnen auch die Liebe zur Natur und die Achtung vor der Kreatur geweckt und vertieft wurde.
Da sich die Jugendgruppe eines großen Zuspruchs erfreute, im Heim jedoch kein eigener Raum zur Verfügung stand, musste sich die Vorstandschaft schweren Herzens für den weiteren Ausbau des bestehenden Gebäudes heranwagen. Ein ständiger Zustrom an Mitgliedern beschleunigte die notwendigen Vorbereitungen und Dispositionen so dass für Juni 1966 der Baubeginn für die Erweiterung des 1963 erbauten Fischerheimes festgesetzt wurde.
Der sogenannte Jugendraum wurde aber dann bald aus wirtschaftlichen Erwägungen – einmaliger Gebrauch/Jahr als Fischküche für das Volksfest – wieder der Jugendarbeit entzogen, so dass nach wie vor kein eigener Jugendraum zur Verfügung stand.
Bastelraum der Jugend
Für 10 DM Monatsmiete und gratis viel Verständnis und Entgegenkommen der Hornauers.
Der Kauf eines Ersatzgebäudes in der Honigbucht, das für die Jugendlichen sehr stadtnah hinter dem Ruderclub gelegen war wurde auf Betreiben eines einzigen Mitgliedes von den Mitgliedern nicht gebilligt. Dasselbe Mitglied redete der Vorstandschaft die schon vorgesehene Entscheidung zum Kauf des hochwassersicheren
Gebäudes und der Nebengebäude an der Auffahrt zum Arcoschlößchen — das Anwesen ist jetzt der Reiterhof – aus. Weil der Hang rutschen könnte etc. Das wäre eine ideale Kapitalanlage in bester Lage im Außenbereich gewesen. Dies führte dann 1979 zum Kauf der Brandruine Beutmühle, finanziell und arbeitsaufwändig gesehen, eine unterschätzte Belastung für den Verein, an der er lange zu knabbern hatte.
Dort wurden dann 1999 im Kellergeschoss endlich entsprechende Jugendräume eingerichtet, die auch von der Stadt Neuburg und dem Fischereiverband Oberbayern finanziell großzügig unterstützt wurden, bis die Jugend in 2004 in den Stadel umgesiedelt wurde.
Wie aus den Unterlagen Jugendzeltlagers 1984 entnommen werden kann war Josef Herrmann auch lange Zeit Jugendleiter bevor mit Josef Hubbauer ein Mann dieses Amt übernahm, der es von 1969 bis 1985 17 Jahre erfolgreich ausführte. So wurden in diesen Jahren folgende Punkte in der Jugendarbeit umgesetzt:
- Beitritt der Jugendgruppe zum Kreisjugendring als Beleg für offene Jugendarbeit.
- Satzungsmäßige Bestellung mehrerer Jugendleiter mit Sitz und Stimme in der Vorstandschaft
- Abschaffung der Hierarchie innerhalb der Jugendleiter
- Bestellung eines Jugendsprechers aus einer demokratischen Wahl durch die Jugendgruppe
- Eigenständige Kassenführung und Bestimmung der Mittelverwendung der Jugend
- Eigenständige Programmgestaltung der Jugendarbeit durch die Jugend vor allem auch im Bereich der Naturschutzarbeit
- Beispiele Rettung und Pflege der uferbegleitenden Kopfweiden als Refugium für viele Tierarten. Dies wurde bayernweit und später von vielen anderen Organisationen und Jugendgruppen auch bundesweit übernommen.
- Kauf von Literatur und Schulungsmaterial zur Untersuchung der Gewässergüte und Fischnährtiere sowie die Erstellung eines Ausbildungskonzeptes
Solche Maßnahmen zeigten Breitenwirkung durch Einführung von Eintagsseminaren für die bayrischen Jugendleiter. Durch die gute Ausbildung der Jugendlichen in unserem Verein wurde diese, eigentliche ureigenste Aufgabe der Gewässerwarte leider in den Verantwortungsbereich der Jugendgruppe übertragen, wo sie nicht hingehört.
Den Erfolg dieser Arbeit beweisen die in Neuburg ausgerichteten viertägigen Zeltlager der oberbayrischen Fischerjugend 1982 und 1984. Diese beiden Jugendlager waren von Fritz Huber und Josef Hubbauer als Ausbildungslager konzipiert. Sie produzierten Ausbildungszwänge in den bayrischen Jugendgruppen und schufen einen relativ hohen gleichmäßigen Ausbildungsstand. Dieses Neuburger Modell wurde dann vom Landesfischereiverband Bayern und auch vom VDSF abgekupfert und findet da noch heute in ähnlicher Form statt.
Aber auch schon 1969 wurde ein Treffen der schwäbischen Fischerjugend in Neuburg ausgerichtet. Diese Treffen und auch die Ausrichtung von schwäbischen und später bayrischen Fischereitagen brachte der Stadt Neuburg einen guten Namen in Bereich des Tourismus ein und auch im Bereich der professionellen Jugendarbeit. Die oben angeführten Eckpunkte moderner Jugendarbeit brachten Josef Hubbauer die Berufung als stellvertretender oberbayrischer Bezirksjugendleiter im Fischereiverband Oberbayern , den Jugendsportwart im LFVB und dann den Verbands-Jugendleiterposten im LFVB ein.
Da konnten die Jugendleiter dann die in Neuburg praktizierten Grundsätze der Jugendarbeit und auch ein kräftig ausgebautes Ausbildungssystem für Jugendleiter des Fischereiverbandes verwirklichen. Das Grundlagenseminar und einige andere Standardangebote der Landesjugendleitung sind weitgehendst immer noch die Seminare, die Anfang der 90er Jahre von ihm und anderen ausgearbeitet wurden.
Die Förderung der Neuburger Jugendgruppe durch Mittel aus der Fischereiabgabe wurde von Ihm maßgeblich in die Wege leiten. Dabei war auch ein Zuschuss von 180.000 DM zum Bau der Beutmühle und eines angeschlossenen Jugendzeltplatzes, der bereits zuteilungsreif war. Doch das Projekt wurde von der damaligen Vorstandschaft abgelehnt, weil dann der Verein an bis zu 4 Wochenenden im Jahr ein Jugendleiterseminar hätte dulden müssen. Zu diesem Zeitpunkt hat Josef Hubbauer dann die Jugendleitung im Fischereiverein Neuburg abgegeben und sich der Verbandsarbeit gewidmet. Danken muss er aber den damaligen Vorständen wie z.B. Peter Herold oder Helmut Gradl, die ihm so viel Freiraum in der Jugendarbeit gaben, wie es die Jugendarbeit nun einmal benötigt.
Schon bei der 25 Jahrfeier des Vereins 1974 war die Jugendgruppe auf fast 50 Jugendliche angewachsen, und hatte bei der 50 Jahrfeier im Jahre 2000 fast die doppelte Anzahl an Mitgliedern. Dies schlug sich auch in der Anzahl der Jugendleiter nieder. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Jugendarbeit wurden über die Jahre immer strenger. Dem wurde, durch eine Satzungsänderung bewirkte Erweiterung der Anzahl der Jugendleiter, Rechnung getragen. Es zeigt sich, dass Jugendarbeit eines der wichtigsten Themen im Verein darstellt und diese äußerst ernst genommen werden muss.
Die Beutmühle das neue Fischer- und Jugendheim
1977 wurde das Gelände der Beutmühle von der Münchner Flughafengesellschaft gekauft um hier Bauern auszusiedeln, deren landwirtschaftliches Anwesen durch den Bau des Flughafens München 2 aufgelassen wurden. Es kam dann doch anders als es die Planer vorgesehen hatten und die Beutmühle wurde vom Fischereiverein Neuburg gekauft, nachdem sie abgebrannt war. Das ca. 8000 m2 große Areal umfasste neben dem abgebrannten Wohnhaus, einen Stadel, das Backhaus, eine Kapelle und mehrere Weiher, wie es im Kollektaneenblatt von 1849 und in einer Zusammenfassung des Lehrers Ried aus Sinning beschrieben war.
Die Mühle bei Oberhausen, die an der Hochstraße, die durch die Kreitnerlücke bei Manching am Höfelhof vorbei führte lag, ist wahrscheinlich im Papenheimer Urbar von 1214 gemeint, wonach ein Ritter Elinbert von seinem Herrn, dem Marschall von Papenheim „ze Peit aygen ain hofstat“ neben anderen Gütern in und um Neuburg besitzt.
Als Peutmühle erscheint sie dann im Urbar des Hofkastenamtes Neuburg von 1497 mit Linhart Koch dem Jüngeren als Müller.alt2Spätere Besitzer laut Urbar sind: Leonhart Kerer, Michael Hiller, Lorenz Lachner.Grundherr blieb bis 1808 das Hofkastenamt, danach das Rentamt. In einer Karte des Amtes Neuburg vom Jahre 1772 sind sogar zwei Mühlen nebeneinander eingezeichnet, die obere und die untere Beutmühle.Im 17. Jahrhundert dient die Beutmühle als herzogliche Pulvermühle.1656 kommt ein Balthasar Stegmaier als Besitzer des Hofgütleins und der Pulvermühle in einer Steuerbeschreibung vor.
Seit dem 18.Jahrhundert arbeitet sie wieder als Mahlmühle. Um 1800 gehörte sie dem Martin Grell, der aus Gant kam und später Konkurs machte.
1805 kaufte sie Ignatz Frauenhofer um die riesige Summe von 10 330 Gulden.
Sie bildete damals einen stattlichen Besitz mit 135 Tagwerk, darunter der Straßweiher und der Altweiher an der Donauwörther Straße (je 18 Tagwerk), Winterweiher (2 Tagwerk) und oberer Beutmühlweiher.
Seit 1895 gehörte die Mühle der Firma Schulz, später der Familie von Phillip, denen Sie zuletzt als Schlämmerei zur Aufbereitung von Kieselerde dienten. Heute ist der Eigentümer der Beutmühle der Fischereiverein Neuburg der das 1979 abgebrannte Wohnhaus neu errichtet. Die neben der Mühle am Waldrand stehende Kapelle St.Josef, die 1819 von Ignatz und Anastasia Frauenhofer laut Inschrift über der Tür erbaut und mit 2 Ölgemälden des St. Wendelin und des St. Anton 1817 ausgestattet wurde, wurde vom jetzigen Besitzer, dem Fischereiverein bereits renoviert, ebenso das Wirtschaftsgebäude.
Die Mühle gehört kirchlich (seit 1600) zur Pfarrei Wagenhofen, politisch gehört sie heute zur Gemeinde Oberhausen.
Der Name Beutmühle leitet sich vermutlich von Peunt, Baind oder Puit (das ist ein Feld mit dem Rechte des Einzäunens) oder piunta (Garten) oder von binden, ab. So gibt es auch eine Peutmühle bei Wemding und an mehreren anderen Orten. In alten Schriften wurde auch von Peutmühle oder Peuntmühle geschrieben wird. Fischereilich bzw. fischereirechtlich ist die Beutmühle auch historisch sehr interessant. Wie Roland Thiele im Kollektaneenblatt von 1979 beschreibt wurde die Vischwaid an der Ach mit zehneinhalb Tagwerk Wiesen von Herzog Ludwig VII von Bayern – Ingolstadt an den Neuburger Bürger Conz Manhard verliehen. Fischerheim_altDie Beschreibung des Fischlehens im Neuburger Kastenamtssaalbuch von 1557 lautet eingangs „Item mer ain Vischlehen, genannt die Ach bei der Peutmühl gelegen….„
1568 wurde dieses Lehengut an Wolf Kürner von Kreut verliehen. 1584 besaß es der Richter von Burgheim, Hans Martin Hiller.
Bis 1610 hatten es hierauf Gastwirte aus Feldkirchen und ab 1610 Georg Habermeier, der es an den fürstlichen Kammerrat Ulrich Morold verkaufte.
Vom diesem kam der Besitz an den pfalz-neuburgischen fürstlichen Kirchenrat.
1676 wurde dann das Fischwasser an die Neuburger Jesuiten verliehen, denen der Besitz 1725 als freies Eigentum überlassen wurde.
Die Kapelle
Als der Fischereiverein das Beutmühlgelände 1979 übernahm, war diese unter Denkmalschutz stehende Kapelle in einem desolaten Zustand. Das Kirchlein wurde 1819 von Annastasia und Ignatz Frauenhofer aus Neuburg erbaut. Die Eheleute drückten damit ihren Dank für die Rettung der, bei einem Stolleneinbruch verschütteten Arbeiter, aus.
Zwischen 1979 und 1981 wurde die Kapelle mit einem Aufwand von 22 000 DM nach den Auflagen des Denkmalschutzes, außen wie innen, restauriert. Ca. 10 000 DM wurden durch Zuschüsse und Spenden vom Landkreis, der Stadt Neuburg, der Gemeinde Oberhausen, dem Ordinariat Augsburg sowie Privatpersonen wie Stadtrat Franz Weigert zusammengetragen. Die Glocke wurde von der Familie Schuster gestiftet.
Seit der Neuweihung der Kapelle in Sommer 1981 durch den Oberhausener Ortspfarrer Dieter Lang wird alljährlich um Josefi, also um den 19. März eine kleine Freiluftandacht abgehalten um dem Kapellenheiligen Sankt Josef und der verstorbenen Fischerkameraden zu gedenken.
Zu wärmen die Luft überm lenzenden Land,
gespaltet Josef das Holz für den Frühlingsbrand. Maria entzündet’s mit sorglicher Hand.
Mit diesem Spruch zum Festtag des HI. Josef sollen Frühlingswärme und Geborgenheit nach den Wintermonaten verheißen werden. Seit 1870 ist der hl. Josef der Patron der ganzen katholischen Kirche und aller Berufe die mit der Axt zu tun haben, besonders der Zimmerleute. Früher wurden an Josefi Lärmumzüge, das sogenannte Josefiklimpern und Kinderfeste aus Freude über den nahenden Frühling abgehalten. Der heilige Josef ist aber auch der Schutzheilige der Kapelle an der Beutmühle.
Soweit in Erfahrung gebracht werden konnte, ist der Fischereiverein Neuburg der einzige Fischereiverein, der ein eigenes Kirchlein besitzt, wo die Mitglieder einen guten Fang erbitten können, sofern sie es nötig haben.
Der Stadel
Der Stadel war der ursprüngliche Hauptgrund für den Erwerb des
Anwesens, da der FV Raum zum Unterstellen seiner technischen
Gerätschaften benötigten. Nach dem Kauf wurde bereits im Frühjahr
1979 erste Räumungsarbeiten durchgeführt. Allen voran die Motoren Willi Eiberger und Hugo Hammerer, die über das Soll hinaus kräftig zupackten. So wurde die 300 m2 große Halle renoviert, die nunmehr auf 2 Geschossen verteilt als Lager dient. Gleichzeitig wurden in
Einvernehmen mit dem Landratsamt und der Gemeinde Oberhausen auch zwei Becken eingebaut um Fische kurzfristig hältern zu können. So haben wir dort Lagerraum für die technischen Geräte und die Utensilien für Volksfest und Schloßfest.
Das Backhaus
Das ursprüngliche Backhaus wurde fachkundig, wie es sich für einen Fischereiverein gehört, in ein Räucherhaus umfunktioniert.
Das Wohnhaus
Das Wohnhaus, das im Winter 1978/79 abbrannte, war von Anfang an nicht unproblematisch. Zuerst dauerte es bis zum Sommer 1981 bis der Fischereiverein eine Abrissgenehmigung für die ausgebrannte Ruine bekam. Dann mußte die Planung und Finanzierung erstellt werden. Es war geplant einen Großteil des Hauses für die Jugendausbildung zu nutzen. Der Abriß erfolgte und in den nächsten Jahren wurde jeweils weitergebaut, wenn Geld in der Kasse war. Heizung und Sanitär sowie die Fenster wurden 1998/99 eingebaut. Auch konnte 1998 von der Stadt Neuburg ein Zuschuß aus dem Bereich der Jugendförderung erhalten werden, da die Räume im Kellergeschoss als Jugendschulungsräume ausgebaut wurden.
Da die Beutmühle künftig als hochwassersicheres Fischerheim genutzt werden soll wurden die Jugendräume in den 2004 ausgebauten Stadel verlagert.
Freizeitgestaltung der Fischerjugend
Die Kinder und Jugendlichen des Vereins sprühen vor Ideen, um Ihre Freizeit abwechslungsreich und attraktiv zu gestalten. Ein Höhepunkt ist das jährliche Zeltlager. Es wird im Naherholungsgebiet Weichering oder auf einem anderen, landschaftlich-reizvollem Zeltplatz durchgeführt. IMG_1243Das Fischen an den Seen oder Fließgewässern steht im Vordergrund, gleichzeitig wird Natur- und Gewässerschutz hautnah vermittelt. Das Vorführen von Angeltechniken, Gerätekunde und Ratespiele bringen Abwechslung in den Tagesablauf.
Weitere Programmpunkte unserer Freizeitgestaltung sind:
Gruppenstunden mit den Inhalten: Allgemeine Fischkunde, Informationen aus dem Verein, Vorstellung neuer Mitglieder, Auswertung von Freizeitmaßnahmen, Kartenausgabe.
Spinner bauen, Bleigießen und das Anfertigen von Posen und Angelruten.